interzone: hintermänner (1981)
Interzone war eine westberliner band, die zwar oft in die ndw-schublade gesteckt wurde, aber im grunde lupenreinen deutschen bluesrock fabriziert hat. natürlich würde eine reine bluesrock-combo hier nichts verloren haben; die aufnahme in diese unheilige hall of fame verschrobener musik verdankt interzone ihrem sänger, Heiner Pudelko — was für eine stimme! sie ist zwar sicherlich nicht jedermanns/-fraus geschmack, aber für freunde der exzentrik eine pure freude. vielleicht am ehesten vergleichbar mit Nina Hagen.
komplettiert wird dies durch die genialen hintergründigen texte über drogensucht, homo-sex und spießbürgerlichen alltag… ich schätze, jeder wird beim ersten hören eines interzone-songs — mit diesen typisch unschuldig wirkenden songtiteln — irgendwann stutzig: moment, hab ich das jetzt richtig gehört? ich liebe diesen gegensatz zwischen dem erdigem, bluesigem rock, und dem absolut überkandidelten, psychotischen gesang. einfach herrlich.
Interzone: „Hintermänner“
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vom album: Interzone (LP, 1981)
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heiner pudelko, jahrgang 1948, gründete bereits mit 14 jahren seine erste band, The Huts (hier gibt’s eine hörprobe). ab 1968 sang er bei Curly Curve, mit ex-Tangerine Dream‚ler Kurt Herkenberg am bass. 1979 gründete er dann schließlich Interzone mit früheren mitgliedern einer gewissen Berlin Bar Band. sie brachten ein jahr drauf ihre erste, selbstproduzierte single heraus: Kinderlieder aus Beton. danach sollte ein album mit vertonungen von gedichten Wolf Wondratscheks erscheinen, doch dieses album (Chucks Zimmer) ist bis heute unveröffentlicht — anscheinend war die plattenfirma WEA nur an den rechten an wondratschek-texten interessiert, womit wondratschek nicht ganz einverstanden war.
das selbstbetilte debüt-album erschien schließlich 1981 — ohne wondratschek-texte, dafür coproduziert des späteren erfolgsproduzenten Udo Arndt, der bereits an der single beteiligt war. das album wurde von kritikern und fans gut aufgenommen, es folgten konzerte (u.a. im august 1981 mit ideal und spliff vor 22.000 fans und mit tv-übertragung auf der berliner Waldbühne), deutschland-tourneen und weitere alben. der große erfolg blieb aus — zum einen aufgrund des großen ndw-crashs 1982/83, zum anderen sicherlich aufgrund der kaum massenkompatiblen und zwischen allen stühlen stehenden musik. nach einigen umbesetzungen löste sich interzone 1986 schließlich auf.
pudelko machte solo weiter. sein erstes album Mein Schatz erschien 1988 — unter mitwirkung aller interzone-mitglieder und produziert von Annette Humpe und Conny Plank, der während der produktion das zeitliche segnete. nach einem weiteren album und einigen singles endete die solo-karriere anfang 1995 durch pudelkos tod mit gerade mal 46 jahren. friede seiner asche, einen wie ihn wird’s nicht wieder geben…
einige interzone-mitglieder sind nochheute aktiv, etwa Mario Schulz als gitarrist bei Stoppok oder Hans Wallbaum, schlagzeuger bei der Hamburg Blues Band.
weitere infos gibt’s auf der offiziellen interzone-webpräsenz und auf ichwillspass.de.
Interzone was a blues rock band from west berlin, active from 1979 to 1986. the highlight was their singer Heiner Pudelko — a unique voice, comparable to Nina Hagen, but much, much better… i absolutely love the contrast between the earthy bluesy music and the over-the-top vocals, combined with some really weird, psychotic and tongue-in-cheek lyrics about drugs and homosexual sex. the band released several critically acclaimed albums and singles throughout their career, but their success was limited — probably due to the fact that they fell into the post-ndw crash-era, and to their music being much too idiosyncratic to appeal to a wider audience. the band split up in 1986, and pudelko continued solo until his premature death in 1995.
Filed under: blues rock, deutschrock, frühe 1980er, westberlin | 7 Comments
Schlagwörter: album-download, stimmwunder
kann es sein, dass der album-dl tot ist? wäre toll, wenn du das nochmal uppen könntest, suche schon lange nach dem album!
nimm deine maus locker in die rechte hand. bewege sie und beobachte, wie der mauszeiger deine handbewegungen nachvollzieht. bewege nun den mauszeiger auf den rosanen text „download album“ (ein sog. „link“ in der fachsprache), welcher daraufhin unterstrichen wird. nun wird’s psychologisch: halte die hand ganz ruhig, so dass der mauszeiger auf diesem „link“ verbleibt, und drücke kurz den linken mausknopf (was auch „klicken“ genannt wird, aufgrund des dabei enstehenden charakteristischen geräusches). nun öffnet sich das fenster eines sog. „filesharing-servers“. von da bist du auf dich allein gestellt.
Wollt mich für deine tolle Arbeit bedanken, ganz besonders für den Download-Link. Wie habe ich diese Platte gesucht! :-)
Sehr geiles Album, schon ewig gesucht u. hier durch Zufall gefunden. Leider stimmt die Angabe der Tonqualität nicht,es sind keine 320 kbit/s.
Hab’s mit SPEK geprüft.
Hat ja auch niemand behauptet, dass es 320 kbps sein sollen.
interzone – damals in den 80iger auf der woge der ndwelle durch die schulhöfe, wer immer mir das gegeben hat. ich war damals schon schwer beeindruckt vom sound und der musik und- dem sänger. dann unverholfen zufällig waren sie opener bei einem rod steward-konzert in hannover – so um 1983 ? da war ich echt baff. besser als der glitzerheini aus england, viel geiler.
danach nix neues mehr in meinen infokanal, aber dieerste scheibe ging nie aus meinem leben. never. die texte sind mir eigentlich in alle den jahren immer präsent gewesen, warum auch immer.
immer wieder alle paar jahre höre ich die ein paar wochen oder monate, jetzt grad wieder, lässt mich nicht los. was für texte. so einen blueston und spielvermögen hatte bis dato definitiv keiner in westdeutschland. ich dachte immer: man, das müssen alte abgehangene bluesfreaks aus den staaten sein. als ich dann im netz checkte, das die beiden gitarristen so jung waren hat mich das regelrecht deprimiert. wie grundtraurig, das so eine fantastische band dahin ist. pudelko ist und bleibt einer der größten überhaupt neben lindenberg oder nina hagen. auch längst nicht mehr meine favours – long gone times. aber pudelko ist einfach einsame klasse. eine offenbarung.
grüße an alle interzone-fans !