die firma: kinder der maschinenrepublik (1988?)
hallo freunde der befleckten unterhaltung, heute gibt’s mal was feines aus dem ddr-untergrund, nämlich eine hübsche düster-schräge post-punk-sympfonie von der firma:
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ich habe mit meinen beschränkten mitteln die soundqualität zu verbessern versucht — rauschen raus, links/rechts angeglichen und (sünde!) ein bissken compander druff. wer dennoch über die aufnahmequalität meckert, den belehre ich hiermit darüber, dass er (a) kein punk ist, (b) wenig einfühlungsvermögen für die erschwerten bedingungen in der ddr hat, unter denen die dortige untergrundmusik zu leiden hatte, und (c) meckern ganz allgemein noch nie was gebracht hat.
der song besticht durch schon allein durch den intensiven, düster-paranoiden text und einem feinen, maschinell treibenden refrain — aber das kann man natürlich für post-punk, der was auf sich hält, erwarten. das besondere an diesem song kommt erst gegen ende: einen recht unerwarteten, schön schrottigen reggae-part mit französischem gesang. und es ist sogar ein dudelorgel-solo mit von der partie! mehr kann man nicht wollen. (zumindest, wenn man einen so abseitigen musikgeschmack hat wie ich.)
der song stammt von dem gelungenen 1988er tapesampler Auf Safari in Ost-Deutschland, der einen guten überblick über den punkigeren ddr-untergrund bietet. downzuloaden (oh wie ich dieses wort hasse) auf pisspogoblog oder, neben einigen anderen ost-kassetten-samplern, auf abracatambra.
ein paar worte zur band: Die Firma (nicht zu verwechseln mit den lustigen kölner weltuntergangs-verschwörungstheorien-esoterik-hip hoppern gleichen namens) wurde 1983 von frank „trötsch“ tröger in ost-berlin gegründet. die besetzungen wechselten häufig, unter anderem waren hier aber der gitarrist und der schlagzeuger von Rammstein erstmals musikalisch tätig. in den 1980ern gab es einige tapes von der band, 1990 dann eine split-lp mit Freygang und Ich-Funktion namens Die letzten tage von Pomepji, und im jahr der auflösung 1993 gab es eine noch cd namens Kinder der Maschinenrepublik. (der song scheint wohl ein hit gewesen zu sein — kein wunder!)
anfang der 1990er stellte sich übrigens heraus, das trötsch und auch die sängerin Tatjana Besson inoffizielle stasi-mitarbeiter waren — beileibe kein einzelfall in der schizophrenen ddr-szene.
wer mehr über die band wissen will, den verweise ich auf das sehr empfehlenswerte parocktikum; eine diskographie gibt’s bei die anderen bands. der tape attack-blog hat übrigens einige firmentapes zum runterladen.
This is a nice post-punk sinfony by Die Firma, an east german band that was active under the communist regime. years later, it was found that some band members were Stasi spies — something that was common in the underground music scene of the gdr.
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Schlagwörter: düster, dudelorgel, mehrsprachig, remastered
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