altes aus der nervenunheilanstalt

17Sept13
Goethes Erben: Der Traum an die Erinnerung (1992)

Goethes Erben: Der Traum an die Erinnerung (1992)

habe ja vor einiger zeit bereits mal was von den darkwavern mit dem schönen namen Goethes Erben gepostet, und weil es so schön ist und ich momentan wieder meine alten goth/darkwave-sachen durchgehe, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, euch erneut mit ihnen zu verwöhnen:

Goethes Erben: „5 Jahre“ (5:08)

wie das leben einer nervenheilanstalt hier von innen beschrieben wird, ist tatsächlich gelungen, intensiv und geht unter die haut. ich war zwar noch nie in einer solchen institution (keine bange, es ist nur eine frage der zeit, hihHAHAHAAAAAAaaaaa), halte es aber für einen authentischen einblick, quasi ein kurzes musikalisches Titicut Follies.

der song stammt von der platte Der Traum von der Erinnerung und ist einer der wenigen, die ich guten gewissens posten kann, ohne den/die geneigte/n, sehr geschätzte/n, geehrte/n werte/n leser/in endgültig zu verprellen. dies frühe werk der Erben ist nämlich eine der düstersten, kranksten und schlichtweg beknacktesten platten, die ich mein eigen nenne: einmal aufgrund der billigen, nicht wirklich guten früh-90er-synth-sounds, einmal und vor allem aber aufgrund Oswald Henkes unerträglich gespreizten vortrags der gleichfalls unerträglich gespreizten texte, welche sich in eintöniger monotonie um tod und wahnsinn drehen und mich stilistisch an meine eigenen lyrikversuche mit anfang 20 erinnern („Lange Zeit wandelte ich, beschienen von schwarzer Sonne, durch eine Welt aus Schmerz und Stein, und war auf der Suche…). nein, empfehlen kann ich diese platte nicht.

und doch… mag ich sie irgendwie aufgrund ihrer antikommerziellen kompromisslosigkeit und ihrem DIY-flair. man merkt ihr einfach an, dass sich die band sehr viel mühe gegeben hat, das krankst- und düsterstmögliche album aufzunehmen, und das ist ihr definitiv gelungen — dass es leider geschmacklich total daneben ist, oder vielmehr: nicht mein ding, darüber lässt sich trefflichst streiten. es ist jedenfalls in vielerlei hinsicht die extremste platte, die ich besitze, und so was nötigt mir echten respekt und sympathie ab. chapeaux, héritiers de Goethe!

 



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